Montag, 26. Oktober 2009

Das argentinische "Outback", oder: Kein Himmel über Buenos Aires

Viel Zeit ist schon wieder vergangen, seit ich das letzte Mal hier schrub. Dementsprechend viel ist passiert. Ich fange vorn an und versuche mich kurz aber blumig zu halten.
Als ich in mein lokales Domizil einzog, lernte ich gleich ein paar Argentinier mit deutschen Wurzeln in meiner Nachbarschaft kennen, die sich sofort rührend um mich kümmerten, mir alles erklärten und mich natürlich sofort zu einem Asado einluden, der argentinischen Antwort auf die deutsche Grillparty, nur dass es hier zu jeder Jahreszeit und auch mal im kleinen Kreis der Familie stattfindet... Dass der Grill (Die "Parilla") hier mindestens 5x so groß ist wie daheim brauche ich wohl nicht erwähnen.
Die Eltern meiner Nachbarin haben ein Landanwesen rund 300 km südlich von Buenos Aires, wo ich dann mal mit einem Kollegen mit hindurfte. Schon aus der Stadt rauszukommen, war ein Erlebnis, denn seit nun gut 5 Monaten hatte ich kein Land mehr gesehen. Da war wirklich noch etwas hinter den Häusern! Nämlich so weit das Auge reichte: Nichts! Wunderschönes Nichts. Weites, flaches Land mit Wiesen, ein paar Bäumen und hier und da ein paar Kuhherden. Das Wetter war traumhaft, die Natur wunderschön. Das kleine Anwesen mit den Kuhweiden hat rund 1.800 Hektar, das sind 1.800 x 10.000 m² oder auch 1.800 x 4 Morgen, oder ca. 1.800 Fußballfelder, wem das mehr hilft.
Auf dieser Fläche stehen dann ein paar Tausend Rinder frei rum, so ungefähr 3.000. Die Dunkelziffer weiß keiner so genau, manchmal sterben welche, manche werden geboren. Es gibt vier angestellte Original-„Gauchos“, die den ganzen Tag nicht viel anderes machen, als das ganze Land abzureiten und nach den Tieren zu schauen, hier und da einen Zaun reparieren und versuchen, die Bestandsliste möglichst aktuell zu halten. Falls mal ein Tier stirbt, ist das nicht schlimm. Es bleibt liegen und ist irgendwann weg. So läuft das hier, warum auch nicht.
Außerdem gibt es auf dem Land viele Eukalyptusbäume, leider ohne Koalabären, und jede Menge Molitas, die argentinischen Gürteltiere. Leider habe ich kein Lebendiges gesehen, mir aber fest vorgenommen, eins zu finden und zu fangen, nur für ein paar Fotos. Die sind einfach zu niedlich! Apropos, vor kurzem hatte ich in meiner Straße meine erste Begegnung mit einem Opossum. Auch total süß! Naja, und die Spinnen habe ich ja schon reichlich als Fotomotive veröffentlicht. Eine davon habe ich gefangen und vor dem Kammerjäger gerettet. Sie lebt nun in einem großen Glas bei mir und bekommt jeden Tag Insekten. Wer mich kennt, weiß, dass meine Spinnen in Deutschland immer Klaus hießen (Klaus I bis Klaus III). Hier habe ich mich für Juan entschieden. Sehr zur Unfreude meines aktuellen mitbewohnenden Kollegen, der für die Schönheit und Grazie dieser beeindruckenden Tiere nicht viel übrig hat. Sie suchen eher die friedliche Koexistenz.
Nachdem wir also viel übers Land gefahren waren und ein Stündchen in der Hängematte nach einem leckeren Asado verbracht haben, wurde es irgendwann dunkel und ich sah zum ersten Mal den Sternenhimmel der Südhalbkugel. Natürlich gibt es über der Stadt grundsätzlich auch Himmel, aber halt nicht nachts, denn der Dunst, der über Buenos Aires (zu Deutsch: Gute Lüfte!) liegt, lässt fast keinen Stern erkennen. Und mit jeder Minute wurden es mehr und mehr Sterne, wunderschön! Ein toller und aufregender Tag!

Drei Wochen später haben wir einen weiteren Ausflug aufs Land, diesmal in den Nordwesten von BA gemacht, wo wir dann sogar eine halbe Stunde zu Pferd zurückgelegt haben. Der kleine, verschlafene Ort San Antonio de Areco wird in fast jedem Reiseführer als Ausflugsziel angepriesen. Am Ortseingang stellt man die Uhr um gefühlte 50 Jahre zurück. Ich glaube, das richtige Wort hierfür lautet malerisch, oder besser „pittoresk“ (Ja, das schreibt man jetzt wirklich so.). Es ist wirklich niedlich, für einen Tagesausflug ideal. Man kann reiten, essen und andere Sachen machen. Allerdings möchte ich hier auch nicht tot über´m Zaun hängen, jedenfalls nicht für länger. Jedem wie er´s mag.

Neue Erlebnisse im argentinischen Straßenverkehr:
Neulich wurde ich von dem Bus hinter mir böswillig angehupt, weil ich die Frechheit besaß, an einer roten Ampel stehen zu bleiben.
:-D

Abrazos,
Olli

Montag, 19. Oktober 2009

Mal wieder neue Fotos!

Ich weiß, ich bin gerade sehr nachlässig mit meinen Berichten... ich gelobe Besserung!
Aber hier gibt es schon mal wieder ein paar Einblicke ins argentinische Leben, darunter ein Ausflug aufs Land nach Antonio de Areco, einem verschlafenen niedlichen Örtchen ca. 100km westlich von BA, ein paar Bildern vom NOKIA Musicfestival vom letzten Freitag und ein paar Haustiere.


Hier ist eine Diaschau:






...und hier der Link zum Webalbum zum in Ruhe anschauen: Klick!

Liebe Grüße aus der Ferne, wo es gerade kräftig sommert (Gibt es das Wort??)!